
Meldungen
Vor 50 Jahren in Chile: Blutiger Militärputsch am 11. September 1973
"Zeitenwende heißt Sozialabbau!"
Wie Selenskijs Sicherheitsdienst friedliche Stimmen unterdrückt & die Ignoranz der westlichen Medien
Theories on Prigozhin’s death, BRICS summit and F16 fighter jets
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Deutsch-Russisches Plädoyer: "Verweigern Sie sich der Eskalation in den Köpfen!" - Zum morgigen Jahrestag des Todes von Michail Gorbatschow
Wie Selenskijs Sicherheitsdienst friedliche Stimmen unterdrückt & die Ignoranz der westlichen Medien
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Gedanken Leo Tolstois über Gewalt, Krieg und Revolution
Atomwaffentests und nukleare Gerechtigkeit: ICAN Deutschland ruft zur Stärkung der Betroffenenperspektive auf
Oppenheimer: USA entwickelten Erstschlagswaffe & nutzten Japan als Demonstration
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Zeitenwende heißt Sozialabbau!
Leonardo Boff: Konsumismus gefährdet das Leben auf der Erde
Aus einem vergessenen Land
Aufruf zum Schutz der Pressefreiheit: Bündnis fordert Freilassung von Julian Assange
Klimakatastrophe und Verkehrswende – die Uhr tickt!
Wichtige Impulse und einige kritische Punkte.
Krisenerscheinungen all überall – einige sprechen schon von einer Deindustrialisierung. Die schwächelnde Industrieproduktion hat ihre Ursache u.a. in der schwachen Auslandsnachfrage, vor allem aber im schwachen Konsum der privaten Haushalte aufgrund hoher Inflation und dahinter zurückbleibender Entwicklung von Löhnen, Renten und Transferleistungen.
Für die Autoindustrie bedeutet das, dass die Produktion in Deutschland drastisch gesunken ist von 5,7 Mio. im Jahr 2017 auf 3 Mio. 2021. Mit 3,5 Mio. in 2022 wurde das Vorkrisenniveau längst nicht erreicht. Die Kapazitäten der Fabriken sind bei weitem nicht ausgelastet, die Autokonzerne und die großen Zulieferer gehen dazu über, ihre Kapazitäten in Deutschland zu reduzieren. 60.000 Arbeitsplätze wurden in den Jahren 2018 bis 2022 in der Auto- und Zulieferindustrie abgebaut. Volkswagen hat den Abbau von 15.000 Arbeitsplätzen angekündigt, Ford schließt die Fabrik in Saarlouis und von ehemals 60.000 Beschäftigen bei Opel sind noch knapp 13.000 übriggeblieben. Dienst- und Geschäftsfahrzeuge tragen den Absatz. 80 Prozent werden mit Verbrennermotoren ausgeliefert. Der CO2-Ausstoß sinkt nicht. Hinzu kommt die Klimakatastrophe, die kein „weiter so“ erlaubt. Menschen, die dieses Jahr ihren Urlaub in Italien, Griechenland oder Slowenien verbracht haben und wegen Waldbränden oder Überschwemmungen Hals über Kopf evakuiert werden mussten, konnten sich schon mal als Klimaflüchtlinge fühlen. Der Verkehrssektor hat bisher keinen positiven Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen geleistet, die Bundesregierung hat die Sektorziele gestrichen. In dieser Situation wird natürlich auch in der Gewerkschaft heftig über Wege aus der Krise beraten.
Mit dem Debattenpapier „Speed matters – Weichen für die Mobilitätswende stellen“ gibt die IG Metall einen wichtigen Anstoß für eine Diskussion, die über die Gewerkschaft und den Gewerkschaftstag im Oktober diesen Jahres hinausreicht, ein fertiges Dokument ist für den Jahreswechsel 2023/2024 geplant. Es ist richtig, die Öffentlichkeit zu dieser Debatte einzuladen, weil es einen gesellschaftlichen Konsens für die Verkehrswende und für eine sozial-ökologische Transformation braucht. Diese Wende bedeutet einen dringend notwendigen Schritt in der Reduzierung der Treibhausgasemissionen sowie grundlegende Veränderungen in unserer Mobilität und in der Produktion von Verkehrsmitteln. Insoweit berührt diese Wende das Leben aller Menschen. Eine umfangreiche gesellschaftliche Veränderung bedarf der Zustimmung der Mehrheit der Menschen – ähnlich wie beim Abschied von der Atomenergie und beim Ausstieg aus der Kohle. Anders als in der Kohle, wo es um ein paar zehntausend Beschäftigte in drei Revieren geht, geht es bei der Verkehrswende nicht um einen Abschied von der Industrie, sondern um einen Umbau mit ein paar hunderttausend Beschäftigten in vielen Regionen.
Die IG Metall sieht die Notwendigkeit fundamentaler Veränderungen im Mobilitätssystem, ausgelöst durch die anhaltend hohen CO2-Emissionen des Verkehrs, die Digitalisierung der Mobilität und Veränderungen der internationalen Konkurrenzsituation1. Dabei geht die Gewerkschaft von immer weiter steigenden Mobilitätsbedarfen der Menschen aus – ein Prämisse, die zu hinterfragen ist: Steigen die Mobilitätsbedarfe wirklich? Sind es vielleicht Mobilitätszwänge, die steigen? Und warum steigen sie? Ist das unabänderlich, oder ist das beeinflussbar?
Vor allem dient das Debattenpapier der Selbstverständigung in der Gewerkschaft in einer herausfordernden Zeit: „Ein integriertes verkehrsträger- und branchenübergreifendes Konzept zur Mobilitätswende hilft uns, unserem Anspruch, eine progressive gesellschaftspolitische Akteurin zu sein, gerecht zu werden, in der breiteren gesellschaftlichen Debatte anschlussfähig zu bleiben und Impulse zu setzen. So werden auch die Interessen der Beschäftigten in der Transformation besser durchsetzbar.“
Wichtige Impulse
Die IG Metall unterstreicht die Komplexität und die Bedeutung eines ganzheitlichen Blickes auf notwendige Weichenstellungen in der Industrie- und Strukturpolitik, in der Arbeitsmarktpolitik sowie für Beschäftigungssicherung und Qualifizierung. Das Mobilitätssystem muss national und international gerecht, nachhaltig und inklusiv sein. Die Mitglieder der IG Metall sprechen als Bürger*innen, Verbraucher*innen und als Beschäftigte gleichermaßen.
Die politisch herausfordernde Zeit wird mit Blick auf die Rechtsentwicklung als Verunsicherung und mit Ängsten vor der Zukunft beschrieben, die auch Widerstände und Ressentiments gegen die notwendigen Veränderungen mit sich bringt. Der Klimaschutz ist für die Gewerkschaft der stärkste und für die Zukunft wichtigste Treiber dieser Veränderungen – ein Bekenntnis zum Pariser Klimaabkommen, eine Ansage, dass es ein „weiter so“ nicht geben kann und geben darf und eine klare Ausrichtung auf Anschlussfähigkeit in der Zivilgesellschaft.
Die IG Metall stellt unter anderem diese richtigen Forderungen auf:
- dauerhaft mehr Haushaltsmittel für den Aus- und Umbau sowie die Kapazitätssteigerung des ÖPNV,
- Förderung digitaler Bedarfsangebote durch feste Einbindung in die Finanzierung des ÖPNV,
- zügigen Abbau des Investitionsstaus der Bahn, Elektrifizierung und Ausbau von Schienennetz und Gleisanschlüssen,
- eine Reform von Straßenverkehrsgesetz und Straßenverkehrsordnung,
- Bekämpfung von Ausbeutung im Straßengüterverkehr,
- Investitionen in Erhalt und Modernisierung der Wasserstraßen,
- regionale und betriebliche Mobilitätskonzepte,
- Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe,
- Verzahnung von Energie- und Verkehrswende,
- Ausbau der Unternehmensmitbestimmung in strategischen Fragen.
Arbeitszeitverkürzung – Vier-Tage-Woche!
Besonders gut und wichtig der Hinweis auf die Verkürzung und neue Verteilung der Arbeitszeit: „Ein zusätzlicher Ansatz zur Vermeidung oder Reduktion von Pendelwegen ist die 4-Tage-Woche, besonders für Kolleg*innen, die kein Homeoffice machen können, da sie auf Baustellen, auf Montage oder Schicht arbeiten.“ Jörg Hofmann sagte schon vor längerer Zeit: „Die Vier-Tage-Woche wäre die Antwort auf den Strukturwandel in der Autoindustrie.“
Notwendige Kritik
- Die IG Metall meint, dass die Debatte der 1990er Jahre „wirkungs- und rückstandslos verpufft“ sei, weil „48,7 Millionen Käufer*innen“ sich anders entschieden hätten. Tatsächlich bestimmt das Angebot das Kauf- und Mobilitätsverhalten. Es gibt ein zu schlechtes Angebot an öffentlichem Personenverkehr vor allem in ländlichen Regionen. Die Menschen werden so gezwungen, private Autos zu benutzen – und die werden immer größer und teurer. Tatsächlich ist das IG-Metall-Programm „Auto Umwelt und Verkehr – Umsteuern, bevor es zu spät ist“ im Strudel der Auflösung der Sowjetunion, des Anschlusses der DDR an die BRD und der neuen Absatzmärkte in Vergessenheit geraten. Deshalb heißt es heute: speed matters – Geschwindigkeit der Verkehrswende ist wichtig.
- Die Alternativen zum privaten Auto, zum hergebrachten Verkehr und Mobilitätsverhalten, so die IG Metall, kranken an Kosten, Planungszeiträumen und der Flächenkonkurrenz. Das ist insoweit falsch, als vom Staat viel Geld aufgewandt wird, um den eigentlich profitablen Autokonzernen unter die Arme zu greifen. 144 Autobahnprojekte binden Geld, Baumaterial und Arbeitskräfte, die für Alternativen nicht zur Verfügung stehen.
- Die IG Metall bedauert, dass neue Mobilitätsangebote wie Carsharing, Ridepooling und andere betriebswirtschaftlich noch nicht rentabel seien. Das beinhaltet zunächst die gute Botschaft, dass es solche Angebote gibt: per App bestellbar, algorithmengesteuert werden Fahrgäste abgeholt, gefahren und sehr nahe am Ziel wieder abgesetzt. Eine ideale Ergänzung vor allem für ländliche Räume, in denen große, fahrplan- und haltestellengebundene Busse tatsächlich Verschwendung sind. Das setzt zweitens gedanklich voraus, dass die neuen Mobilitätsangebote privatwirtschaftlich betrieben werden und Profit abwerfen müssen. „Darüber hinaus“, so zum Beispiel der VW-Konzern, „können Mobilitätsdienstleistungen zusätzliche Gewinnquellen erschließen.“ Diese Position im Debattenpapier steht in einem seltsamen Widerspruch zur vorher formulierten festen Einbindung digitaler Bedarfsangebote in die Finanzierung des ÖPNV. Für eine Gewerkschaft sollte doch denkbar sein, dass Mobilität eine soziale Frage ist, dass es ein Recht auf Mobilität gibt und Mobilität als Teil der Daseinsfürsorge nicht kostendeckend sein kann.
- Mit der Transformation der Mobilitätsindustrie will die Gewerkschaft einen fairen, friedlichen, demokratischen und Wohlstand bewahrenden Weg in eine bessere Zukunft gehen. Der Wohlstandbegriff wird nicht weiter erläutert und ist aus vielerlei Gründen in Frage gestellt: Wessen Wohlstand ist gemeint, wessen Armut wird ausgeblendet? Es gibt eine grassierende Armut in unserem Land. Das betrifft Millionen Menschen, Familien, auch die sogenannten Randbelegschaften in den Autokonzernen. Die Debatte in der Gesellschaft und in den Gewerkschaften war zu diesem Begriff und seinen sozialen, ökonomischen und ökologischen Implikationen schon mal viel weiter. Der Kollege Dietmar Hexel könnte als Mitglied der Enquetekommission des Deutschen Bundestages von 2011 bis 2013 „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft“ sicherlich Auskunft darüber geben.
- Der Abschied vom Verbrenner ist deshalb eine so große Herausforderung für die Autokonzerne und die Belegschaften, weil in den zurückliegenden 30 Jahren kaum Schritte in diese Richtung gegangen wurden, richtige Schritte sogar wieder rückgängig gemacht wurden. Das 3-Liter-Auto zum Beispiel wurde aus dem Programm genommen, statt es konsequent weiterzuentwickeln. Der Elektroantrieb allein löst aber keine Probleme, sondern schafft neue Probleme. Deshalb fordert die Gewerkschaft im offenen Widerspruch zur Verkehrswende- und Klimabewegung, im Widerspruch zu Umwelt- und Sozialverbänden staatliche Subventionen, die Weiterführung des Straßenbaues, den Ausbau der Ladeinfrastruktur und sicheren Zugang zu den benötigten knappen Rohstoffen.
- Im Debattenpapier gibt es keine positiven Bilder einer anderen Mobilität jenseits vom Auto und etwas mehr ÖPNV. Stattdessen: „Die Mobilitätsdebatte krankt an Wunschdenken und Großentwürfen, die seit Jahrzehnten die gleichen sind, kaum Fortschritte bringen und zu steigender Frustration führen. Visionäre ökologische Radikalentwürfe treffen auf eine Realität, in der fast alle Trends hartnäckig in die entgegengesetzte Richtung weisen. Das führt zu einer Polarisierung nicht nur der Milieus, sondern auch der Verkehrsbranchen, die sich gegeneinander aufstellen, wo doch ein Zusammendenken aller Seiten gefragt wäre.“ Realismus statt Reißbrett nennt die Gewerkschaft dieses Herangehen – und doch ist es die Angst vor der notwendigen Auseinandersetzung mit dem Autokapital, eine Anpassung an real-kapitalistische Verhältnisse, eine Absage an gesellschaftliche Planung, eine Absage an jede Utopie. Angesichts der Zukunftsängste, die auch von den Rechten geschürt werden, ist dieser Versuch der Vermeidung der Auseinandersetzung, der Vermeidung des Kampfes um eine wirkliche sozial-ökologische Transformation, zum Scheitern verurteilt. Von der Gewerkschaft kann erwartet werden, dass sie ein Zielbild einer menschlichen Zukunft, von internationaler Solidarität, nachhaltiger Mobilität und guter Arbeit beschreibt und so Hoffnung und Lust auf eine bessere Gesellschaft macht.
Wenn man, so die IG Metall, das Mobilitätssystem verändern will, gibt es zwei Wege:
- die Alternativen zum Motorisierten Individualverkehr (MIV) attraktiver machen, zum Beispiel den ÖPNV ausbauen und billiger machen;
- oder den MIV unattraktiver, Straßenraum und Parkplätze verknappen, Tempolimits, Benzin verteuern.
Der erste Weg, so weiter die Gewerkschaft, krankt an hohen Kosten, Planungszeiträumen und Flächenkonkurrenz. Der scheinbar einfachere Weg ist es, sich den vorgefundenen Bedingungen zu beugen – der andere, mühsamere und steilere Weg besteht darin, das scheinbar Unmögliche zu versuchen. Die Bedarfe an notwendiger Arbeit und die Beschäftigungschancen für ein nachhaltiges Mobilitätssystem mit Bus, Bahn, Tram und Fahrrad sind riesig. Viele Beschäftigte in den Autokonzernen wissen, dass es so wie bisher nicht gut weitergehen wird, und sind zu Veränderungen bereit, wenn die sozialen Standards nicht in Frage gestellt werden2.
Insgesamt sind Forderungen an die Unternehmen im Debattenpapier eher dünn und es gibt keine Vorschläge zu alternativer Produktion in den Fabriken, in denen jetzt Personal abgebaut oder Produktion eingestellt wird. Das ist insoweit bedauerlich, als es bereits eine Reihe von Anstrengungen und Belegen gibt, dass solche Umbauten in den Fabriken und in der Produktion möglich sind. Volkswagen wollte eine neue Fabrik für ein neues Auto bauen – warum soll es dann nicht möglich sein, eine Fabrik für z.B. Busse zu bauen? Vor 10 Jahren hatte Conti-Teves in Gifhorn 1.500 Beschäftigte – Jetzt soll der Betrieb mit noch 850 Beschäftigten bis 2027 geschlossen werden.
Von den Arbeiterinnen und Arbeitern werden hydraulische und pneumatische Komponenten für Autos hergestellt. Mit viel Mühe seitens der IG Metall könnte es klappen, dass die angekündigte Schließung des traditionsreichen Werkes aufgefangen wird durch die Produktion von Wärme-Pumpen eines anderen Unternehmens – Dank der Mitbestimmungsmöglichkeiten, vielleicht auch der Tatsache geschuldet, dass es sich um den Wahlkreis von SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil handelt.
Aber 60.000 Arbeitsplätze weniger sind Ergebnis unternehmerischen Handelns bei Ford, Opel, Bosch, Conti, Mahle und vielen anderen. Beispielhaft ein Vorgang in dem kleinen Ort Dorfprozelten. Magna, den größten Arbeitgeber im Südspessart zu verlieren, wäre ein harter Schlag gewesen. Der österreichisch-kanadische Magna-Konzern hat 170.000 Beschäftigten in 29 Ländern, 14.000 Beschäftigte in Deutschland. Diese Beschäftigten erarbeiten einen Umsatz von über 40 Milliarden Euro pro Jahr mit Rüstungsgütern und Teilen für die Autoindustrie. Das Management von Magna ist eng mit neoliberalen und konservativen Politikern verbunden – so war der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen, Dieter Althaus, viele Jahre zuständig für die Verbindung von Magna zu Volkswagen mit Büro in Wolfsburg. Das Management hatte kurzfristig angekündigt, das Werk in Dorfprozelten mit etwa 500 Beschäftigten im Jahresverlauf zu schließen und die Produktion in ein Billiglohnland zu verlagern. Ende 2022 ist bereits das Magna-Werk im mittelfränkischen Bad Windsheim geschlossen worden. Dort waren 340 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, die weitgehend für ein Jahr in einer Transfergesellschaft geparkt wurden. Eigentlich hat das alles mit Transformation oder Kosten nichts zu tun, sondern „nur“ mit dem Streben nach maximalen Profiten für die Eigentümer. Der Gewinn des Unternehmens, so wurde vom Management behauptet, war im letzten Quartal des Jahres 2022 um fast 80 Prozent auf 95 Millionen Euro gesunken. Am 10. Juli 2023 berichtet die IG Metall: „Die von Magna Mirrors angekündigte Schließung des Standortes Dorfprozelten mit rund 450 Beschäftigten ist vom Tisch. Nach langen und intensiven Verhandlungen haben die IG Metall und das Unternehmen in einem Eckpunktepapier eine Standortsicherung bis mindestens Ende 2028 vereinbart.“ Der bayerische Rundfunk berichtet am gleichen Tag: „Der Standort des Automobilzulieferers Magna in Dorfprozelten im Landkreis Miltenberg bleibt erhalten. Allerdings schrumpft die Belegschaft bis 2028 um mehr als die Hälfte.“ Nach einem Gespräch beim bayrischen Wirtschaftsministerium seien für erforderliche Investitionen von 10 Millionen Euro Fördergelder für neue Produkte in Aussicht gestellt worden: „Uns sind Fördergelder im siebenstelligen Bereich in Aussicht gestellt worden“, so der Werkleiter. Der Personalumbau wird begleitet von Abfindungsprogrammen und öffentlichen Mitteln für Qualifizierung. Unter Einbeziehung der Arbeitsagentur sollen die „überflüssigen“ Menschen beraten und qualifiziert werden. Zudem soll das Transformations-Kurzarbeitergeld zum Einsatz kommen. Das bedeutet, dass die Erwerbslosenversicherung der Beschäftigten die Qualifizierung und eigentlich vom Unternehmen geschuldeten Lohn übernimmt. Am Ende gibt es eine Bestandsvereinbarung von fünf Jahren, eine Halbierung der Belegschaft und Millionen an Fördergeldern. Hört sich aus Unternehmenssicht paradiesisch an, zumal trotz umfangreicher Subventionen von öffentlicher Beteiligung oder strategischer Mitbestimmung nicht die Rede ist.
Die Auto- und Zulieferkonzerne sind mit allen ihren Planungen und Produkten (E-Luxus, autonomes fahren) auf dem falschen Weg: Verkehrswende jetzt, bevor Demokratie, Arbeitsplätze, Klima, Industrie, Steuereinnahmen, Kaufkraft, Mittelstand usw. den Bach runtergehen.
An der Herangehensweise, an der Praxis von Gewerkschaften, Klima- und Verkehrswendebewegung, Umwelt- und Sozialverbänden und nicht zuletzt der Linken liegt es, ob der Schlusssatz im Debattenpapier der IG Metall Bestand haben wird: „Nicht zuletzt ist es an uns, mit sinnvoller Bündnisarbeit, überzeugenden Zielbildern und positiven Beispielen zu zeigen, dass und wie die Mobilitätswende im Sinne der Beschäftigten gelingt. Als FairWandel – sozial, ökologisch und demokratisch.“
Kurzfassung des Debattenpapiers:
1) Viele Jahre war China gut für den Import von Millionen Autos bzw. den Bau von Fahrzeugen in chinesischen Fabriken der deutschen Hersteller. Inzwischen gibt es zahlreiche chinesische Autofabriken und China hat sich zum Exportweltmeister entwickelt, beteiligt sich z.B. mit 10 Prozent am Kapital von Mercedes und ist im Gespräch für die Übernahme der Ford-Fabrik in Saarlouis. Ähnliche Entwicklungen gibt es im Schienenfahrzeugbau.
2) Diese Erkenntnisse haben wir in einer Befragung gefunden und dokumentiert: https://www.rosalux.de/news/id/42956/wo-ist-die-ladestation-beim-aldi
Unser Redaktionsmitglied, Freund, Lebens- und Weggefährte Claus Schreer ist tot.
Sein Tod ist für uns persönlich und politisch unendlich traurig. So, wie es für das ganze Leben von Claus und uns immer gewesen ist, sind das Persönliche und das Politische untrennbar miteinander verbunden. Weil es immer um uns, die konkreten Menschen und unsere gemeinsamen politischen Träume und Kämpfe geht.
Claus war für Monika seit Jahrzehnten geliebter Lebenspartner im wahrsten Sinne des Wortes. Für uns war Claus ein echter Freund und immer auch ein streitbarer und unbequemer Genosse und Weggefährte. Niemals Opportunist. Niemals eitel oder auf seinen eigenen persönlichen Vorteil bedacht. Konsequent, persönlich integer und politisch radikal. Ein Internationalist des Herzens und der Tat: Er wurde nicht nur für seine Reden und Texte u.a. in Solidarität mit der kurdischen Befreiungsbewegung und Abdullah Öcalan von deutschen Gerichten verurteilt, sondern stand auch in Kurdistan vor türkischen Soldaten und sah die deutschen Panzer im Einsatz.
Sein Tod ist gerade in diesen schrecklichen Zeiten des Krieges eine unendlich traurige Nachricht. Denn Claus hat fast sein ganzes Leben gegen alle imperialen Kriege gekämpft und sich immer und unermüdlich für eine friedlichere und gerechtere Welt für alle Menschen weltweit stark gemacht. Oft bis zur Erschöpfung, ohne Rücksicht auf die physischen Grenzen seines Körpers. Er ist dafür festgenommen, verhaftet, von der Polizei verprügelt und eingesperrt worden.
Er hat die Fragen gestellt, die mensch sich stellen muss, auch wenn sie für die eigene Organisation oder alte Weggefährten unangenehm waren. Die verzweifelnde Entwicklung der herrschenden Verhältnisse wollte Claus nie unwidersprochen dulden, sondern die Option auf eine bessere Welt und eine gerechtere Gesellschaft wachhalten. So blieb er bis zuletzt politisch aktiv und konnte auch in hohem Alter das Leben lebendig genießen, tanzen und Musik hören, lesen und seine Liebsten in der Familie treffen.
Claus war einer der ganz wenigen, besonderen Menschen in den sozialen und politischen Bewegungen der letzten 70 Jahre, denen es immer um den Inhalt und die betroffenen Menschen gegangen ist., so wie seinem Freund und Weggefährten Martin Löwenberg (1925 – 2018).
Kurz vor seinem 80. Geburtstag hat Claus einem Journalisten erklärt:„Revolution mit 80 macht Spaß!“
Bis zuletzt hat Claus Pläne gemacht, Aktionen vorbereitet, hat gelitten unter der Selbstzerstörung und dem Versagen der Linken, hat sich trotzdem und vor allem auf die Tage mit seinen Enkelkindern gefreut, auf seinen nächsten Urlaub mit Monika auf seiner Sehnsuchtsinsel Kreta (die einzig wirklichen Auszeiten von Telefon, Straße und Versammlungszimmern, die er und Monika sich seit Jahrzehnten gegönnt haben).
Wir alle wollten uns bald treffen, um über diese schrecklichen Zeiten und das Versagen der Linken uns auszutauschen, auch um uns nicht dumm machen zu lassen von den herrschenden Verhältnissen. Und Claus hat sich gemeinsam mit uns auf die Utopia-2.0-Konzerte im November gefreut.
In der Nacht zum 24. August 2023 ist Claus völlig unerwartet verstorben. Seine geliebte Monika war bei ihm. Claus ist tot (3. Juni 1938 – 24. August 2023). In unseren Erinnerungen, Diskussionen und Gedanken wird uns Claus weiter begleiten, wir werden im Gespräch bleiben.
Schutz und Asyl für die Menschenrechtsverteidigerin Olga Karatch
Ehem. Oberst Wilkerson zu F-16-Jets & schwindender öffentlicher Zustimmung für die Ukraine
Ehem. Oberst Wilkerson zu F-16-Jets & schwindender öffentlicher Zustimmung für die Ukraine,
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1,2 % der Erwachsenen besitzen 47,8 % des weltweiten Reichtums, während 53,2 % nur 1,1 % besitzen
Jedes Jahr stehen die Ergebnisse des jüngsten Credit Suisse Wealth Report zur Verfügung.
Er wird von den Wirtschaftswissenschaftlern Anthony Shorrocks (ein Studien-Kollege des Autors), James Davies und Rodrigo Lluberas erstellt. Es handelt sich um die umfassendste Studie über das weltweite Privatvermögen und die Ungleichheit zwischen Erwachsenen in aller Welt.
Persönlicher Reichtum ist definiert als der Besitz von Immobilien und Finanzanlagen (Aktien, Anleihen und Bargeld) abzüglich der Schulden aller Erwachsenen in der Welt.
Dem Bericht für 2022 zufolge erreichte das globale Vermögen Ende 2021 463,6 Billionen Dollar, was einem Anstieg von 9,8 % gegenüber 2020 entspricht und weit über dem durchschnittlichen jährlichen Anstieg von 6,6 % seit Beginn des Jahrhunderts liegt. Lässt man die Wechselkursschwankungen außer Acht, so wuchs das globale Gesamtvermögen um
12,7 % und damit so schnell wie noch nie zuvor pro Jahr. Das durchschnittliche Vermögen pro Erwachsenen stieg bis Ende 2021 auf 87.489 Dollar. Nach Ländern aufgeschlüsselt haben die Vereinigten Staaten im Jahr 2021 das meiste Haushaltsvermögen angehäuft, gefolgt von China, Kanada, Indien und Australien.
Veränderung des Vermögens der privaten Haushalte im Jahr 2021, nach Regionen
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Dieser Vermögenszuwachs (Immobilien und Finanzvermögen) war nicht gleichmäßig verteilt. Im Gegenteil, der Vermögensanteil der globalen Top 1% stieg das zweite Jahr in Folge und erreichte 2021 45,6%, gegenüber 43,9% im Jahr 2019. Dies wird in dem Bericht durch eine Pyramide dargestellt.
Die globale Vermögenspyramide 2021
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Die Vermögenspyramide zeigt, dass 62 Millionen Menschen von insgesamt 4,4 Milliarden Erwachsenen auf der Welt oder nur 1,2 % über 47,8 % des weltweiten Vermögens verfügen, während 2,8 Milliarden Erwachsene (oder 53,2 %) nur 1,1 % besitzen - ein erschütterndes Ausmaß an Ungleichheit. Während die obersten 1,2 % über ein durchschnittliches Vermögen nach Abzug der Schulden von jeweils weit über 1 Million Dollar verfügten, hatten die unteren 53 % jeweils deutlich weniger als 10 000 Dollar, also mindestens 100 mal weniger.
Und innerhalb der reichsten Gruppe ist die Ungleichheit ebenso groß - mit einer weiteren Pyramide. Ende 2021 gibt es 264.200 Ultra-High-Net-Worth (UHNW)-Personen mit einem Nettovermögen von über 50 Millionen Dollar. Das sind 46.000 mehr als die 218.200 von Ende 2020, die wiederum 43.400 mehr als 2019 waren. Diese Zuwächse sind mehr als doppelt so hoch als die Zuwächse in jedem anderen Jahr dieses Jahrhunderts. Zusammengenommen bedeutet dies, dass die Zahl der Erwachsenen mit einem Vermögen von über 50 Millionen Dollar in den beiden Jahren 2020 und 2021 um mehr als 50 % gestiegen ist. Dieser jüngste Anstieg der Ungleichheit ist auf den sprunghaften Anstieg des Wertes von Finanzvermögen während und nach der COVID-19-Pandemie zurückzuführen - und es sind die Reichen, die den größten Teil des Finanzvermögens besitzen.
Die Spitze der Pyramide 2021
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Der Gesamtanstieg des globalen Reichtums spiegelt vor allem den Anstieg des Reichtums in China und die Vergrößerung der "Mittelschicht" in den so genannten Entwicklungsländern wider. Dennoch liegt das durchschnittliche Vermögen dieser Gruppe bei 33.724 Dollar, was nur etwa 40 % des weltweiten Durchschnittsvermögens entspricht. Die Mehrheit der reichen und sehr reichen Menschen lebt immer noch im so genannten "Globalen Norden". Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass 7 % der ärmsten Menschen der Welt in Nordamerika leben.
Regionale Zusammensetzung der globalen Vermögensverteilung im Jahr 2021
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Die globale Ungleichheit steigt oder sinkt als Reaktion auf Veränderungen der Vermögensungleichheit innerhalb der Länder: die so genannte "länderinterne" Komponente. Sie wird aber auch durch Veränderungen des durchschnittlichen Wohlstandsniveaus in den einzelnen Ländern im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt beeinflusst: die "Zwischen-Länder-Komponente". In diesem Jahrhundert hat der Anstieg des Vermögens der privaten Haushalte in den Schwellenländern, vor allem in China und Indien, die Vermögensunterschiede zwischen den Ländern verringert, so dass die Komponente zwischen den Ländern recht schnell zurückgegangen ist. Dies war der wichtigste Faktor für den allgemeinen Abwärtstrend der Ungleichheit.
Entwicklung der globalen Vermögensungleichheit, 2000-2021
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Im 21. Jahrhundert ist das Medianvermögen pro Person von 1613 Dollar im Jahr 2000 auf 8296 Dollar im Jahr 2021 gestiegen, was einem jährlichen Anstieg von 8,1 % entspricht. Dies ist jedoch das Ergebnis des starken Anstiegs des Medianvermögens in China von 3133 $ pro Person auf 26752 $ im Jahr 2021 (12 % pro Jahr) oder von 7 % des nordamerikanischen Medianvermögens im Jahr 2000 auf 28 % im Jahr 2021. Chinas Medianvermögen pro Person war im Jahr 2000 etwa doppelt so hoch wie der Weltdurchschnitt; jetzt ist es mehr als dreimal so hoch.
Median Reichtum und Vermögensungleichheit 2000 - 21, nach Regionen
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Der GINI-Koeffizient ist die am häufigsten verwendete Messgröße für Ungleichheit. Sein Wert liegt in der Regel in einem Bereich zwischen 0 (völlige Gleichheit) und 100 %.
Auch in Indien stieg das Medianvermögen pro Erwachsenen von 1005 $ im Jahr 2000 auf 3295 $ im Jahr 2021, d. h. um 7 % pro Jahr, aber im Jahr 2000 betrug das indische Vermögen pro Erwachsenen nur 2 % des nordamerikanischen, jetzt sind es nur noch 3 %, und Indiens Erwachsene liegen nach wie vor weit unter dem Weltdurchschnitt. In der Tat ist dieser Anteil von 62 % im Jahr 2000 auf jetzt 40 % gefallen. Indien macht relativ gesehen einen Rückschritt, während es in China relativ gesehen vorwärts geht.
Und hier ist ein wichtiger Punkt, den man bedenken sollte. Wenn man eine Immobilie besitzt, in der man lebt, und nach Abzug aller Hypothekenschulden immer noch über 100.000 Dollar Eigenkapital und Ersparnisse hat, gehören man zu den reichsten 10 % aller Erwachsenen in der Welt. Es mag schwerfallen, das zu glauben, aber es ist wahr, denn die meisten Erwachsenen auf der Welt haben überhaupt kein nennenswertes Vermögen.
Was die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen betrifft, so stellt der Bericht heraus, dass von den 26 Ländern, die 59 % der erwachsenen Weltbevölkerung ausmachen, 15 Länder (darunter beispielsweise China, Deutschland und Indien) in den letzten zwei Jahren einen Rückgang des Wohlstands von Frauen zu verzeichnen hatten.
Was die Superreichen weltweit betrifft, so gab es Ende 2021 62,5 Millionen Millionäre, das sind 5,2 Millionen mehr als im Jahr zuvor. In den Vereinigten Staaten kamen 2,5 Millionen neue Millionäre hinzu, fast die Hälfte der weltweiten Gesamtzahl. Dies ist der größte Anstieg der Millionärszahlen, der in diesem Jahrhundert für irgendein Land in irgendeinem Jahr verzeichnet wurde, und verstärkt den rasanten Anstieg der Millionärszahlen in den USA seit 2016. Die USA haben jetzt 39 % aller Millionäre bei einer Bevölkerung von 350 Millionen, während China 10 % bei einer Bevölkerung von 1,4 Milliarden hat.
Anzahl der US-Dollar-Millionäre (% des weltweiten Gesamtbetrags)
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Was die Vermögensungleichheit innerhalb der Länder angeht, so lag der Gini-Koeffizient (das übliche angewandte Maß für Ungleichheit) für Vermögen Ende 2021 in den Vereinigten Staaten bei enormen 85,0 (zur Erinnerung: 100 würde bedeuten, dass ein Erwachsener das gesamte Vermögen besitzt). In der Tat sind in den Vereinigten Staaten alle Maße der Ungleichheit seit den frühen 2000er Jahren tendenziell gestiegen. So stieg beispielsweise der Vermögensanteil der obersten 1 % der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten von 32,9 % im Jahr 2000 auf 35,1 % im Jahr 2021.
Was ist mit China? Nun, der Gini-Koeffizient für das Vermögen stieg von 59,5 im Jahr 2000 auf einen Spitzenwert von 71,7 im Jahr 2016. Danach ging er bis 2021 wieder auf 70,1 zurück, was in etwa dem Stand von 2010 entspricht und etwa 20 % niedriger ist als in den USA. Die Vermögensungleichheit in Indien war im Jahr 2000 viel höher und hat seitdem zugenommen. Der Gini-Koeffizient stieg von 74,6 im Jahr 2000 auf 82,3 Ende 2021. Der Vermögensanteil der obersten 1 % stieg von 33,2 % im Jahr 2000 auf 40,6 % im Jahr 2021. Wie die USA ist auch Indien ein Land für die ganz Reichen.
In einigen fortgeschrittenen kapitalistischen Volkswirtschaften ging die Vermögensungleichheit im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts zurück, stieg dann aber nach der globalen Finanzkrise und dem Einbruch der Pandemie an. Im Jahr 2021 lag der Gini-Wert für das Vermögen leicht über dem Niveau von 2000, nämlich bei 70,2 in Frankreich und 70,6 in Großbritannien - etwa so hoch wie in China.
Der Bericht gibt in seiner Weltkarte des Reichtums einen Gesamtüberblick über die Ungleichheit des Reichtums zwischen Ländern und Regionen. Daraus geht hervor, dass sich die Länder mit einem hohen Wohlstand pro Erwachsenen (über 100.000 USD) auf Nordamerika und Westeuropa sowie auf die reicheren Teile Ostasiens, des Pazifiks und des Nahen Ostens konzentrieren, mit einigen wenigen Außenposten in der Karibik.
China und Russland gehören zu den Kernmitgliedern der Gruppe der Länder mit mittlerem Wohlstand, deren durchschnittliches Vermögen zwischen 25.000 und 100.000 USD liegt. Zu dieser Gruppe gehören auch die neueren Mitglieder der Europäischen Union und wichtige Schwellenländer in Lateinamerika und dem Nahen Osten.
Eine Stufe darunter, im Bereich von 5.000-25.000 USD pro Erwachsenen, befindet sich eine heterogene Gruppe, die bevölkerungsreiche Länder wie Indien, Indonesien und die Philippinen sowie den größten Teil Südamerikas und führende Länder südlich der Sahara wie Südafrika umfasst. Auch sich schnell entwickelnde asiatische Länder wie Kambodscha, Laos und Vietnam fallen in diese Kategorie.
Länder mit einem durchschnittlichen Wohlstand von weniger als 5.000 USD bilden die letzte Gruppe, die von Ländern in Zentralafrika dominiert wird.
Weltkarte des Reichtums 2021
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2022
Der imperialistische Block besteht aus Nordamerika, Europa und Japan und wird durch Australien ergänzt. So wie der imperialistische Block den Handel, das BIP, die Finanzen und die Technologie beherrscht, verfügt er auch über fast das gesamte Privatvermögen.
Eine ergänzende Aktualisierung
In vorangegangenen Beitrag ging es um den Global Wealth Report, der jedes Jahr von der Credit Suisse und assoziierten Wirtschaftswissenschaftlern erstellt wird. Daraus ging hervor, dass im Jahr 2021 1,2 % der Erwachsenen 47,8 % des weltweiten Vermögens besaßen, während 53,2 % nur 1,1 % besaßen.
Zum Zeitpunkt der Erst-Veröffentlichung wurde jedoch der globale Vermögensbericht 2023 veröffentlicht, jetzt unter dem Namen der UBS, die die Credit Suisse übernommen hat (das ist eine andere Geschichte). Nun zeigen die Daten, dass die globale Vermögensungleichheit 2022 wieder auf 1 % der Erwachsenen (59 Mio.) gesunken ist, die 44,5 % des gesamten Privatvermögens besitzen, was immer noch etwas höher ist als vor der Pandemie im Jahr 2019. Am anderen Ende der Vermögenspyramide verfügten die unteren 52,5 % der Weltbevölkerung (2,8 Mrd.) über ein Nettovermögen von nur 1,2 %, was eine leichte Verbesserung gegenüber 2021 darstellt.
Die globale Vermögenspyramide 2022
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2023
2022 wurde der erste Rückgang des weltweiten Nettovermögens der privaten Haushalte seit der globalen Finanzkrise von 2008 verzeichnet. Ein Grund dafür war die Aufwertung des US-Dollars gegenüber anderen Währungen, wodurch das Dollar-Vermögen der Nicht-Dollar-Länder sank. Werden die Wechselkurse auf dem Stand von 2021 gehalten, so stieg das Gesamtvermögen im Jahr 2022 um 3,4 % und das Vermögen pro Erwachsenem um 2,2 %.
Der andere Grund war der relative Rückgang des Finanzvermögens im Jahr 2022, da die Preise an den Aktien- und Anleihemärkten fielen. So sank die Zahl der US-Dollar-Millionäre weltweit im Laufe des Jahres 2022 um 3,5 Millionen und lag zum Jahresende bei 59,4 Millionen. Die Gruppe der Ultra High Net Worth (UHNW) mit einem Vermögen von mehr als 50 Millionen US-Dollar zählte 22.490 Mitglieder weniger als 2021, wobei dieser Rückgang zu 81 % auf Nordamerika entfiel.
Die langfristigen Trends, die in dem Beitrag über den Bericht 2022 beschrieben wurden, bleiben jedoch bestehen. Die große Mehrheit der reichen und sehr reichen Menschen lebt nach wie vor im so genannten "Globalen Norden". In diesem Jahrhundert hat der Anstieg des Vermögens der Haushalte in den Schwellenländern, vor allem in den großen Bevölkerungsgruppen Chinas und Indiens, die Vermögensunterschiede zwischen den Ländern verringert. Dies war der wichtigste Faktor für den insgesamt leicht rückläufigen Trend der globalen Ungleichheit.
Medianvermögen und Vermögensungleichheit 2000-22, nach Region
Quelle: James Davies, Rodriga Lluberas and Anthony Shorrocks, Credit Suisse Global Wealth Databook 2023
Der GINI-Koeffizient ist die am häufigsten verwendete Messgröße für Ungleichheit. Sein Wert liegt in der Regel in einem Bereich zwischen 0 (völlige Gleichheit) und 100 %.
Im Jahr 2000 war das durchschnittliche Pro-Kopf-Vermögen in China etwa doppelt so hoch wie im Weltdurchschnitt; jetzt ist es mehr als dreimal so hoch. Darüber hinaus ist es jetzt höher als der Durchschnitt für ganz Europa (d. h. West- und Osteuropa)!
Und dieser Punkt bleibt bestehen: Wenn Sie eine Immobilie besitzen, in der Sie leben, und nach Abzug aller Hypothekenschulden immer noch über 100.000 Dollar Eigenkapital und Ersparnisse haben, gehören Sie zu den reichsten 10 % aller Erwachsenen in der Welt. Es mag Ihnen schwer fallen, das zu glauben, aber es ist wahr, denn die meisten Erwachsenen auf der Welt haben überhaupt kein nennenswertes Vermögen.
Und abgesehen vom phänomenalen Aufstieg Chinas liegen persönlicher Reichtum und Macht nach wie vor in den Händen des imperialistischen Blocks aus Nordamerika, Europa und Japan, zu dem noch Australien hinzukommt. So wie der imperialistische Block den Handel, das BIP, die Finanzen und die Technologie beherrscht, verfügt er auch über fast den gesamten persönlichen Reichtum.
Zum Thema:
https://www.isw-muenchen.de/broschueren/reports/213-report-135
How Zelensky’s Security Service Silences Peaceful Voices & the Ignorance of the Western Media
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