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Leonardo Boff: Die Notbremse ziehen angesichts der Schwere der aktuellen Krise

Lebenshaus-Newsletter - dim, 28/01/2024 - 05:38
Wir befinden uns inmitten einer allgemeinen und verheerenden Krise, was die Art und Weise betrifft, wie wir auf unserem Planeten... Michael Schmid http://www.lebenshaus-alb.de

China versus USA

ISW München - sam, 27/01/2024 - 16:07

Laut der ersten Schätzung des realen BIP für das vierte Quartal, wuchs die US-Wirtschaft im Jahr 2023 um 2,5 % gegenüber 2022. 
Dies wurde von den westlichen Mainstream-Ökonomen mit Begeisterung aufgenommen - die USA seien auf dem Vormarsch, und die "Rezessionsprognostiker" wurden eines Besseren belehrt.

 


Zu Beginn der Woche wurde bekannt gegeben, dass die chinesische Wirtschaft im Jahr 2023 um 5,2 % wuchs.  Im Gegensatz zu den USA wurde dies von westlichen Mainstream-Ökonomen als totaler Fehlschlag verurteilt und zeigte, dass China in großen Schwierigkeiten stecke und vermutlich ohnehin gefälschte Daten verwende.

China wächst also doppelt so schnell wie die USA, die mit Abstand leistungsstärkste G7-Wirtschaft, aber China ist der "Versager", während die USA "boomen".
Westliche Ökonomen argumentieren weiterhin, dass die chinesische Wirtschaft den Bach runtergeht.  Es liegt daran, dass die westliche Kritik sachlich nicht korrekt ist - und auch daran, dass das Ziel dieser Kritik darin besteht, die vorherrschende Rolle des chinesischen Staatssektors und seine Fähigkeit, Investitionen und Produktion aufrechtzuerhalten, herunterzuspielen.  Die Kritik zielt darauf ab, von der Realität abzulenken, dass die westlichen kapitalistischen Volkswirtschaften (mit Ausnahme der USA, wie es scheint) in Stagnation und Beinahe-Pleite dümpeln.

Dies ist ein Beispiel für die westliche Sichtweise auf China: "Das chinesische Wirtschaftsmodell hat endgültig den Geist aufgegeben und eine schmerzhafte Umstrukturierung ist erforderlich."

Betrachtet man die Wachstumsrate der USA für 2020-23 und vergleicht sie mit der durchschnittlichen Wachstumsrate zwischen 2010-19, so zeigt sich, dass selbst die US-Wirtschaft unterdurchschnittlich abschneidet.  In den 2010er Jahren lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des realen BIP in den USA bei 2,25 %; in den 2020er Jahren liegt sie bisher bei durchschnittlich 1,9 % pro Jahr.

Vergleicht man Chinas Wachstumsrate von 5,2 % mit dem Rest der großen Volkswirtschaften, so ist der Abstand noch größer als zu den USA:
Japan wuchs im Jahr 2023 um 1,5 %,
Frankreich um 0,6 %,
Kanada um 0,4 %,
das Vereinigte Königreich um 0,3 %,
 Italien um 0,1 % und
Deutschland um -0,4 %.  ‚

Selbst im Vergleich zu den meisten der großen so genannten Schwellenländer war die Wachstumsrate Chinas viel höher: 
Brasiliens Wachstumsrate liegt derzeit bei 2% im Jahresvergleich, Mexiko bei 3,3%, Indonesien bei 4,9%, Taiwan bei 2,3% und Korea bei 1,4%. 
Nur Indien mit 7,6 % und die Kriegswirtschaft Russlands mit 5,5 % sind, von den großen Volkswirtschaften, höher.

Es wird immer wieder versucht, die offiziellen Statistiken der chinesischen Behörden in den Schmutz zu ziehen, insbesondere die Wachstumszahlen.  Die Stichhaltigkeit dieser Kritik ist bereits  in früheren Beiträgen erörtert worden. Auch das aktuelle Argument lautet, dass die chinesischen BIP-Zahlen gefälscht swären, und wenn man andere Methoden zur Messung der Wirtschaftstätigkeit wie die Strom- oder Stahlerzeugung oder das Verkehrsaufkommen auf den Straßen und in den Häfen heranziehe, komme man auf eine viel niedrigere Wachstumszahl.  Aber selbst wenn man die Wachstumsrate um, beispielsweiose ein Drittel reduzieren würde, wäre die Rate immer noch doppelt so hoch wie in den meisten fortgeschrittenen kapitalistischen Volkswirtschaften und höher als in den meisten anderen.  Zudem sprechen hier von einem Wirtschaftsriesen, nicht von einer winzigen Insel wie Hongkong oder Taiwan.

Auch die Zahlen Indiens sind unter westlichen Ökonomen ebenso umstritten wie die Chinas. Im Jahr 2015 gab das indische Statistikamt plötzlich revidierte Zahlen für das BIP bekannt.  Dadurch stieg das BIP-Wachstum über Nacht um mehr als 2 Prozentpunkte pro Jahr.  Das nominale Wachstum der nationalen Produktion wurde durch einen Preisdeflator, der auf den Produktionspreisen des Großhandels und nicht auf den Verbraucherpreisen in den Geschäften basierte, in reale Werte "deflationiert", so dass die reale BIP-Zahl um einiges stieg.  Außerdem wurden die BIP-Zahlen nicht "saisonbereinigt", um etwaige Änderungen der Anzahl der Tage in einem Monat oder Quartal oder des Wetters usw. zu berücksichtigen. Eine Saisonbereinigung hätte in der Tat gezeigt, dass das reale BIP-Wachstum Indiens deutlich unter den offiziellen Zahlen liegt. 
Ein besserer Gradmesser für das Wachstum sind die Daten zur Industrieproduktion. Und die liegt in Indien bei nur 2,4 % im Jahresvergleich, während die Rate in China bei 6,8 % liegt.

Zurück zu China; selbst der IWF geht davon aus, dass China in diesem Jahr um 4,6 % wachsen wird, während die kapitalistischen G7-Länder mit Glück 1,5 % erreichen werden. Zudem werden  einige von ihnen  wahrscheinlich in eine regelrechte Rezession geraten (Deutschland). Und wenn die IWF-Prognosen bis 2027 zutreffen, wird sich die Wachstumslücke noch vergrößern.

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Wie John Ross hervorgehoben hat, wird die chinesische Wirtschaft, wenn sie in den nächsten zehn Jahren weiterhin um 4-5 % pro Jahr wächst, ihr BIP verdoppeln - und bei einer sinkenden Bevölkerungszahl ihr BIP pro Person sogar noch weiter steigern. "Um Chinas Ziel einer Verdopplung des BIP zwischen 2020 und 2035 zu erreichen, musste das Land eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 4,7 % erreichen. Bislang hat China seit 2020 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 5,5 % erreicht - mit einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg des Pro-Kopf-BIP von 5,6 %.  Um sein Ziel für 2035 zu erreichen, hätte Chinas BIP-Wachstum ab 2020 insgesamt 15,5 % betragen müssen, und tatsächlich erreichte es 17,7 %. Das U.S. Congressional Budget Office, das die offiziellen Wirtschaftsprognosen für die Politik der US-Regierung erstellt, geht davon aus, dass die US-Wirtschaft bis 2033 jährlich um 1,8 % und ab dann um 1,4 % wachsen wird. Selbst wenn die höhere jährliche Wachstumsrate erreicht würde, würde die US-Wirtschaft zwischen 2020 und 2035 nur um 39 % wachsen, während China um 100 % zulegen würde. Das heißt, Chinas Wachstum wäre mehr als zweieinhalb Mal so schnell wie das der USA.

Westliche Ökonomen gehen jedoch davon aus, dass dieses Ziel nicht erreicht werden wird.  Erstens argumentieren sie, dass Chinas Erwerbsbevölkerung schnell schrumpft und daher nicht genügend billige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, um die Produktion zu steigern.  Eine höhere Produktion hängt jedoch nicht nur von einer steigenden Erwerbsbevölkerung ab, sondern vor allem von der höheren Produktivität dieser Arbeitskräfte.  Und wie ich in früheren Beiträgen gezeigt habe, gibt es guten Grund zu der Annahme, dass Chinas Arbeitsproduktivität ausreichend steigen wird, um einen Rückgang der Zahl der Arbeitskräfte zu kompensieren.

Zweitens ist der westliche Konsens, dass China in einer enormen Verschuldung steckt, insbesondere bei den lokalen Regierungen und Immobilienentwicklern.  Dies wird schließlich zu Konkursen und einem Schuldenschnitt führen oder bestenfalls die Zentralregierung dazu zwingen, die Ersparnisse der chinesischen Haushalte zu drücken, um für diese Verluste aufzukommen, und so das Wachstum zu zerstören.  Ein Schuldenschnitt wird von diesen Ökonomen offenbar jedes Jahr prognostiziert, aber es gab keinen systemischen Zusammenbruch im Bankensektor oder im Nicht-Finanzsektor.

Stattdessen hat der staatliche Sektor seine Investitionen erhöht und die Regierung hat die Infrastruktur ausgebaut, um einen eventuellen Abschwung auf dem überschuldeten Immobilienmarkt zu kompensieren. Tatsächlich ist es Chinas kapitalistischer Sektor (der meist in unproduktiven Bereichen angesiedelt ist), der in Schwierigkeiten steckt, während Chinas massiver staatlicher Sektor die Führung bei der wirtschaftlichen Erholung übernimmt.

 

In Wirklichkeit ist China in den produktiven Sektoren wie der verarbeitenden Industrie weiterhin weltweit führend.  China ist jetzt die einzige verarbeitende Supermacht der Welt. Seine Produktion übertrifft die der neun nächstgrößeren Hersteller zusammen.
Die USA brauchten fast ein ganzes Jahrhundert, um an die Spitze zu gelangen; China brauchte etwa 15 bis 20 Jahre.

Im Jahr 1995 betrug der Anteil Chinas an den weltweiten Exporten des verarbeitenden Gewerbes gerade einmal 3 %. In 2020 war sein Anteil auf 20 % gestiegen.  China wird keineswegs in die Enge getrieben, weil die USA ihre Investitionen in und ihre Nachfrage nach chinesischen Waren "entkoppelt" haben; die USA sind stärker von chinesischen Exporten abhängig als umgekehrt.

Quelle: Institute for Management and Development

Und bei Hightech-Produkten wie Halbleitern und Chips schließt China zu den USA auf.

https://thenextrecession.wordpress.com/2022/12/11/chips-the-new-arms-race/

 

China hat noch einen weiten Weg vor sich, um die kombinierte Wirtschaftskraft der imperialistischen Volkswirtschaften zu übertreffen, aber es schließt die Lücke.  Das beunruhigt die USA und ihre Verbündeten.

 

 

Denn, so die westlichen Wirtschaftswissenschaftler, Chinas Schwerpunkt auf der verarbeitenden Produktion und auf Investitionen in Infrastruktur und Technologie statt auf der Steigerung des privaten Konsums sei das falsche Entwicklungsmodell.
Nach der neoklassischen (und keynesianischen) Theorie ist es der Konsum, der das Wachstum antreibt, nicht die Investitionen.  China muss also seinen zu großen Staatssektor auflösen, die Steuern für Privatunternehmen senken und deregulieren, damit der Privatsektor den Verkauf von Konsumgütern ausweiten kann.

Aber hat der hohe Konsumanteil in den westlichen Volkswirtschaften zu einem schnelleren realen BIP- und Produktivitätswachstum geführt, oder eher zu Immobilienpleiten und Bankenkrisen?
Und ist es nicht eigentlich so, dass produktivere Investitionen das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung und damit die Löhne und Ausgaben ankurbeln und nicht umgekehrt? 
Das ist die Erfahrung der letzten 30 Jahre in China, wo hohes Wachstum und hohe Investitionen zu steigenden Löhnen und Verbraucherausgaben führten. https://thenextrecession.wordpress.com/2023/08/02/china-consumption-or-investment/

Biden zerfetzt die US-Verfassung und zieht in den Krieg im Jemen

acTVism - ven, 26/01/2024 - 11:54

Biden zerfetzt die US-Verfassung und zieht in den Krieg im Jemen.

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Rückschlag für die Transatlantiker

ISW München - ven, 26/01/2024 - 09:25

EU-Kommission kann von den USA geforderte Kontrollen von Investitionen europäischer Unternehmen in China nicht  durchsetzen - nicht gegen den Widerstand insbesondere der deutschen Wirtschaft.

 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sind mit dem Versuch gescheitert, von den USA geforderte Investitionskontrollen in der EU einzuführen. Beide hatten im vergangenen Jahr dafür geworben, Investitionen von Unternehmen aus der EU in speziellen Drittstaaten, insbesondere in China, scharfen Prüfungen auszusetzen und sie bei Bedarf zu verbieten. Eine entsprechende Regelung hatte Washington im vergangenen Jahr eingeführt und seine Verbündeten gedrängt, die Maßnahme zu übernehmen. In den gestern vorgelegten Vorschlägen der EU-Kommission zur EU-„Strategie für wirtschaftliche Sicherheit“ aus dem Jahr 2023 heißt es nun, Brüssel werde „Daten“ über Investitionen etwa in China sammeln; Kontrollen jedoch sind nicht vorgesehen. Gescheitert ist der transatlantische Plan am Widerstand der – insbesondere deutschen – Wirtschaft, die ihr strategisch überaus wichtiges Chinageschaft bedroht sieht. Verschärft wird aber die Kontrolle auswärtiger Investitionen innerhalb der EU. Zudem wird die Forschungskooperation von Hochschulen in der EU insbesondere mit chinesischen Partnerorganisationen stärker reglementiert.

„Strategie für wirtschaftliche Sicherheit“

Die Vorschläge, die die EU-Kommission am gestrigen Mittwoch vorgelegt hat, um ihre im Juni vergangenen Jahres offiziell präsentierte „Strategie für wirtschaftliche Sicherheit“ näher auszubuchstabieren, beziehen sich zunächst auf ausländische Investitionen in der EU. Diese werden von der Mehrheit der Staaten längst strikt kontrolliert, vor allem, wenn es sich um Investitionen aus China handelt. Diese hat etwa Deutschland in der Vergangenheit mehrmals eingeschränkt oder untersagt, wenn es um Investitionen in als sicherheitsrelevant geltende Branchen oder in sogenannte kritische Infrastruktur ging (german-foreign-policy.com berichtete [1]). Dazu sollen nun auch die – relativ wenigen – Staaten gedrängt werden, die bisher noch keine Einschränkungen vornehmen oder, wie etwa Griechenland und Bulgarien, schlicht keine Investitionskontrollsysteme besitzen.[2] Die EU-Kommission dringt darauf, die nationalen Vorschriften zu harmonisieren und einen „Mindestanwendungsbereich“ festzulegen, „in dem alle Mitgliedstaaten ausländische Investitionen überprüfen müssen“.[3] Zudem sollen unter bestimmten Umständen auch Investitionen von Unternehmen aus EU-Staaten kontrolliert werden – und zwar dann, wenn die jeweiligen Unternehmen von Personen oder Firmen aus einem Nicht-EU-Staat kontrolliert werden.

Exportkontrollen

Stärker kontrolliert werden sollen auch Exporte aus EU-Staaten nach China. Allerdings hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen dabei spürbar Abstriche machen müssen. Ursprünglich hatte von der Leyen geplant, bis September vergangenen Jahres eine Schwarze Liste mit Produkten zu erstellen, die nicht mehr oder allenfalls mit klaren Einschränkungen nach China exportiert werden dürfen, etwa High-Tech-Halbleiter oder Technologien für Quantencomputer und Künstliche Intelligenz.[4] Vorbild waren erkennbar US-Regelungen, mit denen Washington Beijing auf Dauer in technologischem Rückstand halten will; sie wollte von der Leyen offenkundig für die EU übernehmen.[5] Das ist nicht gelungen. Nicht nur liegt die erwähnte Schwarze Liste bis heute nicht vor. Die Kommission gab am gestrigen Mittwoch zudem bekannt, sie habe lediglich ein „Weißbuch über Ausfuhrkontrollen“ erstellt, das mit bereits bestehenden „Vorschriften auf EU- und multilateraler Ebene vollständig im Einklang“ sei, also keinerlei signifikante Ausweitung von Exportbeschränkungen bringe. Für den Sommer sei jedoch eine „Empfehlung der Kommission für eine bessere Koordinierung der nationalen Kontrolllisten“ geplant.[6] Damit könnte der Versuch einer Verschärfung verbunden sein.

Investitionskontrollen

Einen herben Rückschlag musste von der Leyen beim Versuch hinnehmen, neben Exporten auch Investitionen von EU-Unternehmen in China scharfen Kontrollen zu unterwerfen. Dabei diente gleichfalls eine US-Regelung als Vorbild, in diesem Fall die Entscheidung der Biden-Regierung, in Zukunft Investitionen von US-Firmen in China zu prüfen und unter Umständen zu untersagen, wenn sie der Produktion von High-Tech-Halbleitern, von Quantencomputern oder von Technologien für Künstliche Intelligenz dienen. Washington hatte entsprechende Regeln im August vergangenen Jahres eingeführt [7] und mit aller Macht darauf gedrungen, dass seine Verbündeten sie rasch übernehmen. Von der Leyen hatte sich ebenso dafür eingesetzt wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der bereits im Mai vergangenen Jahres öffentlich gefordert hatte, ein „Outbound Investment Screening“ gemäß US-Modell zu implementieren.[8] Der Versuch ist gescheitert. Die EU-Kommission gab gestern bekannt, sie habe ein weiteres „Weißbuch“ erstellt – „über Investitionen in Drittstaaten“ –, in dem nun vorgeschlagen werde, Daten zu einschlägigen Branchen zu sammeln, sie auszuwerten und gegebenenfalls im kommenden Jahr einen neuen Gesetzesvorschlag vorzulegen.[9] Von konkreten Schritten hin zu Investitionskontrollen ist nicht die Rede.

Ministerium gegen Minister

Gescheitert ist der Versuch, faktisch US-Regelungen in die EU zu übertragen, den von der Leyen und Habeck unternommen haben, nicht zuletzt an der deutschen Wirtschaft. So hieß es etwa im August vergangenen Jahres, „die Wirtschaft“ mache „Druck“, von einem Outbound Investment Screening strikt Abstand zu nehmen; die wirtschaftspolitischen Sprecher von SPD und FDP sprachen sich offen dagegen aus.[10] In der Tat kommen deutsche Konzerne bei ihren Investitionen in der Volksrepublik kaum ohne die Nutzung etwa von High-Tech-Chips oder von Künstlicher Intelligenz aus. Der Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, hatte bereits unmittelbar nach Habecks Vorstoß im Mai 2023 gewarnt, deutsche Unternehmen verfolgten „die Diskussion über eine neue staatliche Aufsicht von Auslandsinvestitionen mit großer Sorge“.[11] Habeck stieß sogar in seinem eigenen Ministerium auf entschlossenen Widerstand. „Die Arbeitsebene“ dort, so hieß es, „bremst vor allem wegen der unklaren Auswirkungen des Instruments“.[12] „Die Sorge“ sei „groß, dass eine neue Investitionskontrolle ... ein bürokratisches Monster erschaffen wird, unter dem die deutschen Unternehmen wegen langwieriger Kontrollen leiden“. Letztlich setzte sich die Wirtschafts- gegen die transatlantische Polit-Fraktion durch.

„Böswilliger Einfluss“

Stärker reglementiert werden soll allerdings die Kooperation von Hochschulen und von Forschungseinrichtungen in der EU mit Partnerorganisationen in Drittländern, de facto vor allem mit Hochschulen in China. So erklärt die EU-Kommission, Forschungsergebnisse aus Europa könnten womöglich „für militärische Zwecke in Drittländern genutzt oder unter Verletzung von Grundwerten eingesetzt“ werden. Hochschulen in EU-Staaten könnten auch „dem böswilligen Einfluss autoritärer Staaten ausgesetzt sein“.[13] Die Kommission lege daher „einen Vorschlag für eine Empfehlung des Rates“ vor, der darauf ziele, der Forschung in der EU für die Kooperation mit Drittstaaten „mehr Klarheit, bessere Orientierungshilfen und stärkere Unterstützung zu bieten“. Zwar könne man auf Forschungskooperation nicht verzichten, heißt es wohl mit Blick auf die hochqualifizierte Forschung in China. Doch solle man „Risiken für die Forschungssicherheit mindern“. Die Maxime laute: „So offen wie möglich, so geschlossen wie nötig“.

 

[1] S. dazu Die Dialektik des Chinageschäfts.(https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9070)

[2] Brüssel rudert bei Kontrolle von Auslandsinvestitionen zurück. Frankfurter Allgemeine Zeitung 25.01.2024.

[3] Kommission schlägt neue Initiativen zur Stärkung der wirtschaftlichen Sicherheit vor. ec.europa.eu 24.01.2024.

[4] Carsten Volkery: EU stellt Anti-China-Pläne vor. handelsblatt.com 20.06.2023.

[5] S. dazu Mit Investitionsverboten gegen China (https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9210)

[6] Kommission schlägt neue Initiativen zur Stärkung der wirtschaftlichen Sicherheit vor. ec.europa.eu 24.01.2024.

[7] Sabine Gusbeth, Dana Heide, Felix Holtermann, Carsten Volkery: Biden reguliert US-Investitionen in sensible Technologien in China. handelsblatt.com 10.08.2023.

[8] Martin Greive, Dana Heide, Moritz Koch, Julian Olk, Annett Meiritz: Habeck will China-Geschäfte deutscher Unternehmen kontrollieren. handelsblatt.com 11.05.2023.

[9] Kommission schlägt neue Initiativen zur Stärkung der wirtschaftlichen Sicherheit vor. ec.europa.eu 24.01.2024.

[10] Sabine Gusbeth, Dana Heide, Felix Holtermann, Carsten Volkery: Biden reguliert US-Investitionen in sensible Technologien in China. handelsblatt.com 10.08.2023.

[11] Julian Olk: Ausländische Investitionskontrolle: Wie Habeck mit seinem Vorstoß alle überraschte. handelsblatt.com 11.05.2023.

[12] Sabine Gusbeth, Dana Heide, Felix Holtermann, Carsten Volkery: Biden reguliert US-Investitionen in sensible Technologien in China. handelsblatt.com 10.08.2023.

[13] Kommission schlägt neue Initiativen zur Stärkung der wirtschaftlichen Sicherheit vor. ec.europa.eu 24.01.2024.

 

Gaza: Kein Ort, nirgends

Lebenshaus-Newsletter - ven, 26/01/2024 - 05:48
Im Gegensatz zu den eingeschlossenen Menschen gelangen Bilder noch aus Gaza heraus, trotz tagelanger Signal-Ausfälle. Es sind Bilder des Grauens.... Michael Schmid http://www.lebenshaus-alb.de

2024/01/28 zoom 18h CETOn­line-Tref­fen Ak­tions­be­ra­tung Stead­fast De­fen­der

No to NATO - jeu, 25/01/2024 - 21:36
Steadfast Defender wirft seine Schatten voraus. Zur gegenseitigen Information, Vernetzung und Vorbereitung von Aktivitäten laden wir euch recht herzlich für Freitag, 26. Januar 2024, 18 Uhr zu einem onlinetreffen ein. Zugangsdaten unten. Da die Hauptaktivitäten erst im Mai sein werden, bleibt noch etwas Zeit. Einladung bitte weiterleiten. friedliche Grüße Reiner Braun und Torsten Schleip Join Zoom Meeting https://us02web.zoom.us/j/83424115173?pwd=S21nMTRvc0tIVzBSR1pIb0I5dzF0Zz09 Artikel Bernhard Trautvetter: Das Endzeit-Manöver der NATO: Steadfast Defender 2024 Teilmanöver: Grand North 24                05. bis 14. März                             Deutschland Norwegen Grand Center … Continue reading →

2024/01/28 zoom 18h CETVortrag Norman Peach

No to NATO - jeu, 25/01/2024 - 19:16
28. Januar 2024 um 18:00 Uhr Online über zoom Meeting ID: 611 836 9440 Kenncode: HORRIYA23

Human Rights Lawyer speaks out on Ukraine and Israel

acTVism - jeu, 25/01/2024 - 19:06

Human Rights Lawyer speaks out on Ukraine and Israel.

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2024/01/23 VIDEO IS O LINENATO/Militarism in Africa – Women Speak Out

No to NATO - jeu, 25/01/2024 - 18:42
Global Women United for Peace Against NATO (GWUAN) bring you a series of webinars exploring the terrible cost of militarism across the world. The third of this series highlights NATO expansion into Africa as the US bullies the continent into more militarism.  GWUAN invite you to this webinar to be held on January 23rd 2024 at 12.00 (noon) New York, 19.00 hours Cape Town and 19.00 hours Eastern Europe. Since the end of the last century with the fall of the … Continue reading →

Die Vereinten Nationen & Israels Besatzung der palästinensischen Gebiete | Dr. Imseis

acTVism - jeu, 25/01/2024 - 11:19

Die Vereinten Nationen & Israels Besatzung der palästinensischen Gebiete | Dr. Imseis.

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Die AfD ist keine Friedenspartei

Lebenshaus-Newsletter - jeu, 25/01/2024 - 05:40
Die AfD tritt richtigerweise für gute Beziehungen Deutschlands mit Russland ein. Sie steht mit dieser Forderung in der Tradition einer... Michael Schmid http://www.lebenshaus-alb.de

Selenskyjs Friedensplan auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos

acTVism - mer, 24/01/2024 - 12:03

Selenskyjs Friedensplan auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos.

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Deutschland hat selbst Völkermord begangen und verteidigt Israel jetzt in Den Haag

Lebenshaus-Newsletter - mer, 24/01/2024 - 05:27
Die deutsche Regierung stellt sich beim Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen Südafrika und verteidigt Israel damit gegen den Vorwurf des Völkermordes. Die Nichteinhaltung... Michael Schmid http://www.lebenshaus-alb.de

Das Marx'sche Gesetz der Profitabilität - ein weiterer Beweis

ISW München - mar, 23/01/2024 - 21:50

Das Marx'sche Gesetz vom tendenziellen Fall der Profitrate (LTRPF) besagt, dass die Rentabilität des eingesetzten Kapitals mit der Zeit sinkt.  Für Marx war dies "das wichtigste Gesetz der politischen Ökonomie", weil es in der kapitalistischen Produktionsweise einen unüberbrückbaren Widerspruch zwischen der Produktion von Dingen und Dienstleistungen, die die menschliche Gesellschaft braucht, und dem Profit für das Kapital darstellt - und es würde zu regelmäßigen und wiederkehrenden Krisen bei Investitionen und Produktion führen.

 

 

Das Marx'sche Gesetz wurde theoretisch als fehlerhaft, unlogisch und unbestimmt angegriffen und als empirisch widerlegt zurückgewiesen https://jacobin.com/2023/09/robert-brenner-marxist-economics-falling-rate-of-profit-stagnation-overcapacity-industrial-policy

Verschiedene marxistische Ökonomen haben jedoch die Logik des Gesetzes solide verteidigt. (Carchedi und Roberts, https://www.academia.edu/12862357/Marxs_law_of_profitability_answering_old_and_new_misconceptions, und  Kliman[1], Murray Smith (https://thenextrecession.wordpress.com/2019/04/06/invisible-leviathan-marxs-law-of-value-in-the-twilight-of-capitalism


Und die Zahl der empirischen Belege für eine langfristig sinkende Profitrate auf akkumuliertes Kapital hat sich im Laufe der Jahre erhöht. 

Nun haben Tomas Rotta von der Goldsmith University of London und Rishabh Kumar von der University of Massachusetts einen weiteren wichtigen Beitrag zu den empirischen Belegen für das Marx'sche Gesetz der tendenziell sinkenden Profitrate geleistet.  In ihrem Papier "Hatte Marx recht? Development and exploitation in 43 countries, 2000-2014 (Entwicklung und Ausbeutung in 43 Ländern, 2000-2014)[2] kommen R&K zu dem Ergebnis, dass das Marx'sche Gesetz richtig ist: Die Kapitalintensität steigt schneller als die Ausbeutungsrate und somit sinkt die globale Profitrate.

Sie generieren einen neuen Paneldatensatz der marxistischen Schlüsselvariablen von 2000 bis 2014 unter Verwendung der World Input Output Database (WIOD)[3], die 56 Branchen in 43 Ländern im Zeitraum 2000-2014 abdeckt.  "Nach unserem besten Wissen ist dies der erste Versuch, einen umfassenden globalen Datensatz marxistischer Variablen zu erstellen."

R&K stellen fest, dass die durchschnittliche Profitrate auf globaler Ebene zwischen 2000 und 2014 gesunken ist.  Sie fügen hinzu, dass die Profitrate des Gesamtkapitals mit dem Anstieg des Pro-Kopf-BIP eines Landes aufgrund des größeren Anteils an unproduktivem Kapital in den reichen Ländern zurückging. Angesichts der Tatsache, dass unproduktive Aktivitäten mit der wirtschaftlichen Entwicklung zunehmen, "fügt unser Ergebnis der ursprünglichen Vorhersage von Marx über die sinkende Profitrate einen zweiten Mechanismus hinzu."

Der große Vorteil der F&K-Studie besteht darin, dass sie eine Profitrate auf der Grundlage der produktiven Sektoren der Volkswirtschaften erstellen kann.  In der marxistischen Theorie sind es nur diese Sektoren, die durch Kapitalinvestitionen neuen Wert schaffen und nicht nur bereits geschaffenen Wert umverteilen.  Es ist also die Profitrate in diesen produktiven Sektoren, die am besten die Gesundheit und die Richtung der kapitalistischen Wirtschaft anzeigt, da die Profitrate in den nicht-produktiven Sektoren (Finanz-, Einzelhandels-, Gewerbe- und Immobiliensektor) letztlich von der Profitrate in den wertschöpfenden produktiven Sektoren abhängt.

R&K weisen darauf hin, dass frühere Schätzungen der Profitrate auf globaler Ebene diese Unterscheidung nicht vornehmen konnten (Basu et al. (2022) https://thenextrecession.wordpress.com/2020/07/25/a-world-rate-of-profit-a-new-approach/

Unter Verwendung von Daten auf Branchenebene aus den Sozioökonomischen Gesamtrechnungen (SEA) der World Input-Output Database (WIOD) und von Daten auf Länderebene aus den Extended Penn World Tables (EPWT) berechnen R&K die Wertschöpfung jeder Branche neu, indem sie eine Unterteilung in produktive und unproduktive Tätigkeiten vornehmen. 

Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die globale Profitrate auf das Gesamt- und Privatkapital kurz vor der Finanzkrise 2008 einen Höchststand von 13,7 % erreichte, dann stark abfiel und bis 2014 allmählich auf 12,7 % sank (Grafik oben links).  Dies ging einher mit einem Anstieg der organischen Zusammensetzung des Kapitals (das Verhältnis von Anlagevermögen und Rohstoffen zu den Löhnen der Arbeitskräfte) - Grafik unten links -, die schneller anstieg als die Rate des Mehrwerts (Gewinne über Löhne) - Grafik oben rechts - in Übereinstimmung mit dem Marx'schen Gesetz der Rentabilität.  Und dieser Gesamtrückgang wurde durch einen Rückgang der Profitrate in den produktiven Sektoren verursacht (Grafik unten rechts).

 

 

 

"Der Anstieg der Mehrwertrate um 12,4 % deutet darauf hin, dass der Rückgang der Gesamtprofitrate durch einen stärkeren Anstieg der Kapitalintensität verursacht wurde. Das Verhältnis zwischen produktivem Kapital und Arbeit stieg im Zeitraum 2000-2014 um 25,8 % (von 314 % auf 395 %), während das Verhältnis zwischen Kapital und Arbeit insgesamt um 16,8 % stieg (von 763 % auf 892 %). Der Rückgang der weltweiten Profitrate wurde also, wie von Marx erwartet, durch das schnellere Wachstum des globalen c/v im Vergleich zum Wachstum des s/v angetrieben."

Ein weiterer Vorteil des Datensatzes von R&K besteht darin, dass er die Zerlegung der marxistischen Variablen für die Profitrate innerhalb von Ländern und zwischen Ländern ermöglicht.
 Sie stellen fest, dass "China in nur 15 Jahren seinen Anteil an der globalen Wertschöpfung rasch von 5,3 auf 19,3 % erhöht hat. Gleichzeitig sank der Anteil der Vereinigten Staaten an der weltweiten Wertschöpfung von 30,1 auf 22,3 %, und Japans Anteil schrumpfte im gleichen Zeitraum von 16,3 auf 6,7 %. Obwohl die Anteile geringer sind, ist auch für Deutschland eine rasche Abwärtsverschiebung von 6,6 auf 6,0 % zu verzeichnen."

China wurde auch das Land mit dem größten Anteil am globalen Kapitalstock in der Produktionstätigkeit und steigerte sein Gewicht rasch von 6,0 auf 23,6 %. Demgegenüber sank das Gewicht der Vereinigten Staaten von 24,8 auf 17,4 %, Japans von 21,2 auf 8,8 % und Deutschlands von 6,5 auf 4,6 %. Es überrascht nicht, dass die Vereinigten Staaten bei den Anteilen des weltweiten Einkommens und Kapitalstocks in den unproduktiven Bereichen, d. h. Finanzen, Immobilien und staatliche Dienstleistungen, dominieren.  Die USA und das Vereinigte Königreich sind zunehmend "Rentier-Volkswirtschaften", die von der neuen Wertschöpfung in China und anderen großen produktiven Volkswirtschaften leben.

Laut R&K sollten die fortgeschrittenen kapitalistischen Volkswirtschaften in Anlehnung an Marx eine höhere Mehrwertrate, eine höhere organische Zusammensetzung des Kapitals und eine niedrigere durchschnittliche Profitrate aufweisen.  Dennoch haben sie festgestellt, dass die Mehrwertrate in den armen Ländern höher ist.  Ihre Antwort darauf ist, dass das Lohnniveau in den reichen Ländern im Vergleich zu den Löhnen in den armen Ländern viel höher ist - ein Unterschied, der ausreicht, um die Mehrwertrate in letzteren höher zu machen. "Die Lohnsätze pro Stunde sind in den reichen Ländern um eine Größenordnung höher: Während das Verhältnis der Arbeitsproduktivität zwischen Indien und den USA 5 % beträgt, liegt das Verhältnis der Löhne bei nur 2 %. Ein Arbeiter in Indien hat also einen wesentlich niedrigeren Lohn als ein Arbeiter in Frankreich oder Deutschland."

Dies ähnelt der Erklärung, die Carchedi und ich in unserem Papier über den modernen Imperialismus gegeben haben, wo wir ebenfalls eine höhere organische Zusammensetzung des Kapitals in den imperialistischen Volkswirtschaften, aber auch eine höhere Mehrwertrate in der Peripherie festgestellt haben. (siehe Grafik unten, oben links).  R&K meinen jedoch, dass dieses Ergebnis die These der Superausbeutung von Ruy Mauro Marini und anderen empirisch stützt.  Ich glaube jedoch nicht, dass dies der Fall ist. 

Niedrige Löhne haben nicht dieselbe Bedeutung, die Marx der "Superausbeutung" gegeben hat.  Er definierte dies als eine Situation, in der das Lohnniveau unter dem Wert der Arbeitskraft liegt, d.h. unter dem Wert, der zur Reproduktion der Arbeitskraft notwendig ist.  Wie in unserem Buch Kapitalismus im 21. Jahrhundert (S. 134-140) ausführlich dargelegt, muss das durchschnittliche Lohnniveau in armen Ländern nicht unter dem Wert der Arbeitskraft liegen, um in diesen Ländern zu höheren Mehrwertraten zu führen.

R&K stellen fest, dass reichere Länder niedrigere Profitraten haben, was ihrer Meinung nach auf den größeren Bestand an gebundenem Kapital in unproduktiven Tätigkeiten in den reichen Ländern zurückzuführen ist.  Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Daten eine höhere Profitrate auf produktives Kapital in reichen Ländern zeigen.

All diese Ergebnisse sind ein wertvoller Beitrag zur Untermauerung des Marx'schen Gesetzes der Profitabilität. Dennoch hat  der Ansatz von R&K hat Grenzen.  So weisen sie darauf hin, dass die Zeitreihe, die das WIOD verwendet, sehr kurz ist, nämlich nur 15 Jahre von 2000 bis 2014.  Noch wichtiger ist jedoch, dass Input-Output-Tabellen einige theoretische Nachteile haben, da sie Inputs und Outputs (ob in Geld oder Arbeit) im selben Jahr messen, wie eine Momentaufnahme.  Sie messen die Produktionspreise und Gewinnraten nicht dynamisch. Hier haben die Basu-Wasner-Daten, die auf der EWPT-Datenbank basieren (siehe oben), den Vorteil, dass sie zwar nicht zwischen produktiven und unproduktiven Sektoren unterscheiden können, aber Veränderungen und Trends im Zeitverlauf aufzeigen.

Es gab auch Versuche, nationale Daten zu verwenden, um Gewinnraten für produktive und unproduktive Sektoren zu ermitteln.  Tsoulfidis und Paitaridis (T&P) haben dies hier getan.  Ihre Ergebnisse für die USA zeigen, dass in den 1990er Jahren in der neoliberalen Periode von den frühen 1980er Jahren bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ein Anstieg der allgemeinen (Brutto-)Profitrate zu verzeichnen war, die Profitrate in den produktiven Sektoren (Netto-Profitrate) der US-Wirtschaft jedoch nicht anstieg und die kapitalistischen Investitionen verstärkt in unproduktive Sektoren (Finanzen und Immobilien) flossen.

In einer neueren (unveröffentlichten) Arbeit von mir, die ebenfalls die Profitrate zwischen den produktiven Sektoren (unter Verwendung ähnlicher Kategorien wie R&K) und der gesamten US-Wirtschaft aufschlüsselt, komme ich zu einem ähnlichen Ergebnis wie T&P.  Die Kluft zwischen der gesamtwirtschaftlichen Profitrate und der Profitrate in den produktiven Sektoren hat sich seit den frühen 1980er Jahren vergrößert.  Die Gesamtrate ist seit 1997 ziemlich konstant, aber die Rentabilität in den produktiven Sektoren ist nach einem bescheidenen Anstieg in den 1990er Jahren seit etwa 2006 stark zurückgegangen.  Die US-Kapitalisten finden in unproduktiven Sektoren bessere Gewinne. Das schadet den produktiven Investitionen.

 

US rate of profit

 

 

 

Aber diese Ergebnisse gelten nur für die USA.  Nur R&K haben, wie sie sagen, den ersten Satz marxistischer Variablen erstellt, der die produktiven von den unproduktiven Sektoren für die Welt unterscheidet und damit mehr Licht auf die Gesundheit der kapitalistischen Produktion wirft - ein wichtiger Schritt in der empirischen Arbeit zur Unterstützung des Marxschen Gesetzes.

 

[1] The Unmaking of Marx’s Capital

Heinrich’s Attempt to Eliminate Marx’s Crisis Theory by Andrew Kliman, Alan Freeman, Nick Potts, Alexey Gusev, and Brendan Cooney, 2013

[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0954349X23001753

[3] https://www.rug.nl/ggdc/valuechain/wiod/wiod-2016-release

Hohes Gut der Kultur in Berlin gefährdet

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Die deutsche Sektion der internationalen katholischen Friedensbewegung pax christi sieht die Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus als eine sehr wichtige... Michael Schmid http://www.lebenshaus-alb.de

Prof. John Mearsheimer zu Israel-Gaza, Eskalationsrisiken, dem Ukraine-Krieg

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Das Endzeit-Manöver der NATO: Steadfast Defender 2024

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Das derzeit laufende NATO-Manöver Steadfast Defender 2024 widerspricht nicht nur allen ökologischen Erfordernissen und Versprechen der beteiligten Staaten, darunter Deutschland,... Michael Schmid http://www.lebenshaus-alb.de

2024/01/29 New York, USA 3rd anniversary of the Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons

No to NATO - mar, 23/01/2024 - 00:31
We are excited to invite you to a celebration of the third anniversary of the historic Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons (TPNW), hosted by the Permanent Mission of the Republic of Kazakhstan, the Permanent Mission of the Republic of Kiribati, the Nuclear Age Peace Foundation and our youth initiative Reverse the Trend: Save Our Planet, Save Our People. The event will take place at the Permanent Mission of the Republic of Kazakhstan to the United Nations and be … Continue reading →

Wie einst im Kalten Krieg

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Aktuell macht in den Medien ein „Geheimpapier“ der Bundeswehr die Runde, dem ein Szenario zugrunde liegt, in dem mit massiven Truppenverlegungen auf einen – aus NATO-Sicht – möglicherweise bevorstehenden russischen Angriff reagiert wird. Generell wird der raschen Verlegung von Soldat*innen (…)

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