SIKO Gegenaktionen München

Rede Cynthia McKinney

Cynthia McKinney - Rede bei der Demonstration gegen die „Münchner Sicherheitskonferenz“ 2010


München 6. Februar 2010 - deutsche Fassung der englisch gehaltenen Rede Übersetzung: Tim Slater


Ich bin dankbar für die Gelegenheit, aus den USA zur Teilnahme an diesen Friedensdemonstration zu kommen, und bedanke mich, daß ich zu Euch sprechen darf.

Mein Land ist von einer kriminellen Kabale gekapert worden, die darauf aus ist, die schwerverdienten Dollars des amerikanischen Volkes für Krieg, Besatzung, und Weltreich zu benutzen.

Als Folge davon ist die politische Führung meines Landes auf Bundesebene, sowohl der Demokratischen als auch der Republikanischen Partei, Komplize in Kriegsverbrechen, Folter, Verbrechen gegen die Menschheit, und Verbrechen gegen den Frieden geworden.

Als ich Kongreßabgeordnete der Demokratischen Partei war, habe ich eine Klageschrift zur Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen George Bush, Dick Cheney, und Condoleezza Rice verfaßt. Später, als die Demokraten dafür gestimmt haben, mehr Krieg zu unterstützen, statt für die Bedürfnisse des Volkes zu sorgen, habe ich mich von ihnen und der gesamten nationalen Führung unabhängig erklärt. Die amerikanische Grüne Partei hat mich dann als Kandidatin für das Präsidentenamt nominiert, und ich habe einen Wahlkampf mit einem Wahlprogramm Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, und Würde geführt.

Ich habe zugesehen als der Kandidat Barack Obama hierhin nach Deutschland kam, um eine Rede zu halten. Ich habe Tränen in den Gesichtern vieler Menschen in der Menge gesehen, die geglaubt haben, daß es endlich wieder etwas gäbe, an dem zu glauben sich lohnt. Daß Amerika eine neue Seite in dem bösen Skript umgeschlagen habe, das die Welt so empört und enttäuscht hatte. Daß endlich das Gute das Böse besiegen werde.

Ich weiß, daß bedrängte Menschen auf der ganzen Welt, die Opfer grausamer und tödlicher militärischer, wirtschaftlicher, und imperialer Politik, gemeint haben, sie könnten endlich an Hoffnung und Wandel glauben - und daß man den USA wieder trauen könnte.

Überall wo ich hingefahren bin auf der Welt, gab es Bilder von Barack Obama, den Slogan "Yes, We Can," und die Wörter "Hope" und "Change" überall aufgemalt und aufgeklebt.

Und nach acht Jahren George W. Bush schien Barack Obama der Mann zu sein, auf den die Welt wartete.

Als dann der Kandidat zum Präsidenten wurde, haben wir daher den Atem angehalten, voller Erwartung, daß Folter und Verschleppung; das Ausspionieren unschuldiger AmerikanerInnen mit abweichenden Meinungen; Krieg und Besatzung; Verbrechen gegen die Verfassung der USA und Verbrechen gegen den Frieden enden würden, und daß die Vereinigten Staaten endlich wieder der Völkergemeinschaft beitreten würde.

Leider ist das, ein Jahr nach dem Amtsantritt Barack Obamas, nicht der Fall.

Vor der eigenen Haustür haben wir die Komplizenschaft der USA im Sturz des Präsidenten Zalaya von Honduras erlebt, und die „feindliche Übernahme“ Haitis durch 20.000 bewaffneten Truppen, die hingeschickt wurden, als das katastrophengeschüttelte Volk stattdessen Lebensmittel, Ärzte, und schweres Bergungsgerät nötig hatte.

Präsident Obama baut die US-Truppenpräsenz in Kolumbien aus, und bedroht damit die Fortschritte des Volkes in Venezuela, Bolivien, Ecuador, Kuba, und Nicaragua.

Präsident Obama läßt Kampfdrohnen unschuldige Menschen in Pakistan,Afghanistan, Jemen, und Somalia töten. Und Regierungsjuristen versuchen, eine Möglichkeit zu erfinden, US-Staatsbürger rechtmäßig umbringen zu können. Ihr habt sogar amerikanische Attentatskommandos auf deutschem Boden!

Leider ist Präsident Obama auch schuldig in jedem Punkt meiner Klageschrift gegen Präsident Bush.

Sowohl Tony Blair wie auch Präsident Obama begründen den Krieg in Afghanistan, indem sie auf die Tragödie der Angriffe in New York und auf den Pentagon am 11. September verweisen. Aber meine Regierung hat nicht die Wahrheit erzählt darüber, was an jenem Tag wirklich passiert ist. Genauso wie sie gelogen haben, um einen Krieg gegen den Irak vom Zaun zu brechen.

Was sollen wir also tun? Arbeiten wir zusammen für Wahrheit, Gerechtigkeit, Frieden, und Würde. Ich werde in den USA kämpfen, und ich werde mit Euch kämpfen: Keinen Cent mehr für den Krieg!

Wir dürfen nicht nachgeben und wir dürfen nicht aufgeben. Wir müssen unsere Länder wieder in unsere eigenen Hände nehmen.