Pressemitteilung des Aktionsbündnisses gegen die NATO-Sicherheitskonferenz
c/o Friedensbüro, Isabellastr. 6, 80798 München
Auf der Pressekonferenz des Aktionsbündnisses gegen die
NATO-Sicherheitskonferenz am heutigen Montag im Stadtcafé stellte der
Münchner Aktionskünstler Wolfram Kastner seine geplante Aktion zur
"Sicherheitskonferenz in München vor:
Der "Friedensengel" soll für mindestens eine Woche - spätestens 1 Tag vor Beginn der Konferenz - also vom 5. bis 12. Februar 2009 mit einem Netz den Blicken der Bevölkerung und der Tagungsteilnehmer verborgen und damit besonders sichtbar werden. Die Aktion wurde bei den Münchner Behörden angemeldet, die Genehmigung steht jedoch noch aus.
Nähere Informationen und eine Simulation des verhüllten Engels finden Sie im PDF-Anhang (770k). Reprofähige Bilder von der Simulation sende ich Ihnen bei Interesse gerne zu.
Für Rückfragen:
Wolfram Kastner,
Claus Schreer, Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus,
Hagen Pfaff, Attac München, presse@attac-m.org
Beste Grüße,
Hagen Pfaff
Attac München
30.1.2009
c/o Friedensbüro, Isabellastr. 6, 80798 München
Sehr geehrte Damen und Herren,
mit einer ziemlich windigen "Beurteilung" durch ein "unabhängiges" Statikbüro will das Baureferat die Freiheit der Kunst während der sog. Sicherheitskonferenz außer Kraft setzen.
Die von Wolfram P. Kastner während der Kriegskonferenz geplante Verhüllung des Friedensengels mit einem luftdurchlässigen Panzertarnnetz (s. unserere PMen vom 12.1. und vom 19.1.) würde nach Meinung des "erfahrenen" Statikbüros eine "Verdoppelung der Windangriffsfläche" bewirken und keinen "Standsicherheitsnachweis" ermöglichen. Statt konkreter Berechnungen
ergeht sich das Statikbüro in nebulösen Formulierungen und stellt fest, dass "Unwägbarkeiten [...] einer rechnerischen Erfassung nicht zugänglich sind."
1945 war der Friedensengel mit einer sehr voluminösen und luftundurchlässigen Tarnung vor Bombenangriffen geschützt und hielt das monatelang aus (Fotos im Stadtarchiv!).
Hält nach dem Willen des Baureferats der Friedenengel einer Verhüllung und den in München herrschenden Winden nur im Krieg stand und nicht im Frieden?
Fühlt sich das Baureferat, das im Frieden für die Förderung von Kunst im öffentlichen Raum zuständig ist, während der Münchner Kriegsvorbereitungskonferenz für die Verhinderung von öffentlichen Kunstaktionen zuständig?
Wir fordern die Stadt auf, gemeinsam mit dem Künstler und wirklich sachkundigen Fachleuten die Kunstaktion zu ermöglichen, die weithin sichtbar auf die Diskrepanz zwischen der Militärkonferenz und dem Friedenswillen der Menschen aufmerksam machen will.
Es geht uns darum, Kriegsplanungen und Krieg zu verhindern und nicht harmlose Kunstaktionen.
Mit freundlichen Grüßen
Claus Schreer Hagen Pfaff
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Herrn Kastner,
Telefon: 089 - 157 32 19
------------------- Anlage -----------------------------------
Offener Brief an die Landeshauptstadt München, Baureferat (Text)
Aktionsbündnis gegen die NATO-Sicherheitskonferenz
c/o Friedensbüro, Isabellastr. 6, 80798 München
Sehr geehrte Damen und Herren,
inzwischen haben wir auf unseren Antrag zur geplanten Verhüllung des Friedensengels vom Baureferat der LH München (Hauptabteilung Hochbau) Bescheid erhalten.
Stadträtin Rosemarie Hingerl teilt uns mit, die Prüfung habe "leider ergeben, dass wir Ihrem Vorhaben nicht zustimmen können".
In der Begründung schreibt Frau Hingerl: "Für die Standsicherheit der Skulptur und ihrer Einzelteile ist die Belastung durch Wind maßgeblich. Durch eine Verhängung der Skulptur erhöht sich diese Belastung erheblich, da aus kleinen, nur über die Skulptur selbst zusammenhängenden Teilflächen (Flügel, Arme, etc), eine zusammenhängende Windangriffsfläche aufgespannt wird. Auch bei einer Verhängung mit dem von Ihnen vorgeschlagenen Netz ist von einer Verdoppelung der Windangriffsfläche und dadurch auch der Windlast auszugehen. Hinzu kommt, dass durch Schneefall und Eisbildung nochmals erhöhte Lasten auftreten können. Nicht nur die Skulptur als Ganze ist dadurch in ihrer Standsicherheit gefährdet, sondern auch die einzelnen filigranen Teile wie Flügel, Arme, Ölzweig und die Figurine der Pallas Athene könnten Schaden nehmen. Dabei wäre nicht nur die wertvolle Skulptur, sondern auch die Sicherheit von sich unter dem Friedensengel aufhaltenden Passanten gefährdet. Schließlich ist auch davon auszugehen, dass die sensible blattvergoldete Oberfläche der Skulptur erheblichen Schaden durch die Verhängung und deren Befestigung nehmen würde."
Wir halten diese Begründung für einen Vorwand, um eine öffentliche Kunstaktion zu verhindern. Der Künstler Wolfram Kastner hat deshalb einen offenen Brief (PDF) an Frau Hingerl geschrieben, den wir Ihnen in der Anlage zur Kenntnis geben.
Mit freundlichen Grüßen
Claus Schreer
Hagen Pfaff
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Herrn Kastner, Telefon: 089 - 157 32 19